Während der Vorbereitung für Feierlichkeiten anlässlich ihres 90. Geburtstags ist Anna am 28. Mai 2006 verstorben.
Mit ihrem Tod hat zu diesem Zeitpunkt keiner gerechnet.
Im Pflegeheim, in dem sie die letzten 7 Wochen war, hatte sie sich nach anfänglichen Schwierigkeiten gut eingelebt. Sie wirkte sehr zufrieden und ausgeglichen. Oft haben wir mit der ganzen Familie Spaziergänge unternommen und sie mit ihrem Rollstuhl spazieren gefahren, waren im Biergarten oder in der Innenstadt. Wir alle konnten ihren Tod nicht fassen.
In einem Abschiedsbrief hatte Anna den Wunsch geäußert, im "engsten Kreis" eingeäschert zu werden. Es wurde eine sehr eindrucksvolle Feierlichkeit. Die Todesanzeigen in den Zeitungen sollten, ihrem Wunsch entsprechend, erst nach ihrer Beisetzung veröffentlicht werden.
Keineswegs war der Abschied "schlicht", wie es die Presse danach formulierte.
Im Westfriedhof sind sie alle beerdigt. Zusammen waren sie alle über 30 Jahre in Konzentrationslagern und Gefängnissen zwischen 1933 und 1945. Ihr einziges Verbrechen: Sie hatten den Mut gegen die Unmenschlichkeiten laut "NEIN" zu sagen und zu handeln ohne Rücksicht auf sich selbst.
Sehr geehrte Herren Rudolf und Josef Pröll,
liebe Angehörigen, Weggefährten und Freunde der Verstorbenen, sehr geehrte Trauergäste,
Betroffenheit, Trauer und Mitgefühl, aber vor allem Dankbarkeit haben uns heute hier zusammengeführt, um Abschied zu nehmen von unserer Ehrenbürgerin Frau Anna Pröll. In wenigen Tagen wäre Anna Pröll 90 Jahre alt geworden.
Liebe Familie Pröll, liebe Freunde und Freundinnen von Anni Pröll,
zwei Wochen vor ihrem 90. Geburtstag hat Anni Pröll diese Welt verlassen. Heute Morgen sind wir hier zusammengekommen, um Abschied von ihr zu nehmen.
Als der Oberbürgermeister der Stadt Augsburg, Dr. Paul Wengert, Anni Pröll am 31. März 2003 bei einem Festakt im prachtvollen Festsaal des Augsburger Rathauses die Ehrenbürgerwürde der Stadt verlieh, hatte sie schon einen langen Weg hinter sich.
Ein Film über das Leben der Familie Pröll aus Augsburg.
Ein Film über Widerstand, Zivilcourage, Liebe, Leid, Solidarität und Freundschaft.
Ein spannender Dokumentarfilm, der nachdenklich macht,
auch über das eigene Leben.
"Geschichte zum Anfassen", sagen viele Lehrkräfte...
Kamera/Ton/Schnitt/Technik: Josef Pröll
Wissenschaftliche Bearbeitung: Wolfgang Kucera
Kommentarsprecher: Dieter Goertz
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